Olli Schulz
Am Rand der Zeit
[Songtext zu „Am Rand der Zeit“]
[Strophe 1]
Er war der Clown in der Manege
Die nur 'ne alte Kneipe war
Die meisten mochten seine Späße
Er krümmte niemandem ein Haar
Nur manchmal lacht er laut und dreckig
Und manchmal weint er bitterlich
Dann bestellt er zwei Sambuca
Einen für ihn und ein'n für sich
[Strophe 2]
Als Kind kam er mit sei'm Vater hier
Nachdem die Mutter zu früh starb
Mit zwölf trank er mit ihm sein erstes Biеr
Von da an standen sie gemеinsam an der Bar
Doch der Alte wurde müde
Und verließ dann den Planeten
Ein Priester zeigte dann dem Jung'n
Vor dem Grab richtig zu beten
Und als er in der Erde lag, ging er abends in die Bar
Und er brüllte: „Auf Papa! Es wird nie wieder, wie es war“
Die alten Freunde, die ihn kannten und jetzt eng zusamm'nstanden
Sang'n laut, das war hier Brauch, und auch Willi, der alte Barmann
Der weinte auch
[Strophe 3]
Von da an stand er dann alleine da
Die Zeit schritt gnadenlos voran
Doch er liebte hier das Publikum
Und hing noch zwanzig Jahre dran
[Strophe 4]
Doch die Gegend wurde teuer
Investor'n kam'n in die Stadt
Sie kauften erst das ganze Haus
Machten dann die Kneipe platt
Es entstand ein neuer Laden
In dem die Menschen sich schöntranken
Die noch Lichtjahre entfernt davon war'n
Am Rand der Zeit zu stranden
Am Rand der Zeit zu stranden
[Strophe 5]
Manche Menschen sind wie Bilder
Die von Licht langsam verblassen
In ihr'n Herzen sind Geschichten
Die in keinen Rahmen passen
[Strophe 6]
„Kann ich was bringen?“, fragt die Bedienung
Mit dem Tattoo im Gesicht
„Nein, danke“, sagt er leise
„Was ich suche, gibt's hier nicht“
Er lief dann weiter durch die Straßen
Wo er kein Publikum mehr fand
Kein Chor, kein Schnaps und keine Strophen
Nur sein'n alten Herr'n
An seiner Hand