Bodo Wartke
Zweifel und Zuversicht
„Was du auch sagst, ich fall dir ins Wort!
Wohin du auch gehst, ich bin immer schon dort!
Nimm’s einfach hin! Es gibt vor mir kein Entrinnen
Versuch’s gar nicht erst, es hat keinen Sinn
Du kannst dir noch so schöne Luftschlösser zimmern
Ich werde sie doch immer wieder zertrümmern!
Jeden Hoffnungsschimmer werd ich im Keim ersticken
Und jeden Strohhalm, nach dem du greifst, einfach zerknicken!
Ich such dich heim, und das nicht zu knapp!
Und du kannst dir sicher sein, du schüttelst mich nicht ab
All deine Bemühungen laufen ins Leere
Denn ich komm mit Vergnügen dir zuhauf in die Quere!
Und welch ein Pech! Niemand rettet dich!
Ich mach dir durch die Rechnung einen fetten Strich
Da hilft dir auch kein Urvertrauen
Ich werd tagaus und tagein dir die Tour versauen
Mit meinem Gift, das ich dir ins Bewusstsein träufel
Ich listiger, illustrer Teufel!
Ich weiß, du kennst mich gut:
Ich bin der Zweifel!“
„Was du auch tust, hab keine Angst zu versagen!
Wohin du auch gehst, ich werde dich tragen!
Wir kriegen das hin! Es kann dir gelingen!
Erst recht dann, wenn ich bei dir bin
Ich werd vorbehaltlos dir den Rücken stärken
Und schon sehr bald wirst du verzückt bemerken:
Das Leben steckt schier voller Möglichkeiten!
Und ich werde dir dafür den Weg bereiten!
Hab Vertrauen! Auf mich kannst du bauen!
Und mit staunenden Augen in die Zukunft schauen!
Es wird Zeit, dass wir dir die Flügel entstauben
Und von nun an dir an dich zu glauben erlauben
Zeit zu handeln! Hab Mut!
Und glaub mir: der Wandel tut dir ganz gut!
Ab jetzt ist Schluss mit dem bekloppten Zynismus!
Wie wär’s mit ’nem Schuss Optimismus?
Ich bin die, die, wenn der Vesuv ausbricht
Dich noch ans rettende Ufer kriegt
Ich weiß, du kennst auch mich:
Ich bin die Zuversicht.“
„Ach. Zuversicht! Zuversicht!
Hör nicht drauf, was dir die blöde Kuh verspricht!
Wart’s nur ab, irgendwann übst auch du Verzicht!
Spätestens dann, wenn dich die Schufa kriegt!“
„Lass dir von dem Typ da nichts erzählen!
Du hast die Wahl, statt ihn einfach mich zu wählen!
Sieh! Am Horizont erstrahlt ein Silberstreif hell!
Drum hör auf mich und nicht auf den Zweifel!“
„Tu das nicht! Die Zuversicht
Ist doch nur auf ihren guten Ruf erpicht!“
„Nein, mir geht es allein nur um dich!
Ich bin schließlich kein Schwurgericht!
Befreien wir dich von des Zweifels Joch!“
„Was, wenn’s nicht klappt?“
„Was, wenn doch?
Wir wissen, du bist hin- und hergerissen.“
„Und fühlst dich gewiss gerade sehr beschissen!“
„Es wird Zeit, Gesicht zu zeigen!“
„Das heißt, du musst dich entscheiden!
Wen wählst du?“
„Von uns beiden?“