Reinhard Mey
Es ist an der Zeit
[Songtext zu „Es ist an der Zeit“]
[Strophe 1: Reinhard Mey]
Weit in der Champagne im Mittsommergrün
Dort, wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh'n
Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht
Auf deinem Kreuz finde ich, toter Soldat
Deinen Namen, nicht nur Ziffern und jemand hat
Die Zahl 1900 und 16 gemalt
Und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt
[Refrain: Reinhard Mey, Reinhard Mey & Konstantin Wecker]
Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie еs mit uns heut immer noch tun
Und du hast ihnen allеs gegeben
Deine Kraft, deine Jugend, dein Leben
[Strophe 2: Konstantin Wecker]
Hast du toter Soldat mal ein Mädchen geliebt?
Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt
Können Zärtlichkeit und Vertrau'n gedeih'n
Warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein
Vielleicht dachtest du dir: „Ich falle schon bald
Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt“
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
Vor dir selber geschämt und es doch nie getan
[Refrain: Reinhard Mey, Reinhard Mey & Konstantin Wecker]
Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heut immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben
Deine Kraft, deine Jugend, dein Leben
[Strophe 3: Reinhard Mey]
Soldat, gingst du gläubig und gern in den Tod
Oder hast du verzweifelt, verbittert, verroht
Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss?
Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuss
Oder hat ein Geschoss dir die Glieder zerfetzt?
Hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt?
Bist du auf deinen Beinstümpfen weitergerannt?
Und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?
[Refrain: Reinhard Mey, Reinhard Mey & Konstantin Wecker]
Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heut immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben
Deine Kraft, deine Jugend, dein Leben
[Strophe 4: Reinhard Mey, Konstantin Wecker & Beide]
Es blieb nur dies' Grabkreuz als die einzige Spur
Von deinem Leben, drum hör meinen Schwur
Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein
Dann kann es gescheh'n, dass bald niemand mehr lebt
Niemand, der die Milliarden von Toten begräbt
Doch es finden sich immer mehr Menschen bereit
Diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit
[Refrain: Reinhard Mey, Konstantin Wecker & Beide]
Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heut immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben
Deine Kraft, deine Jugend, dein Leben
Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heut immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben
Deine Kraft, deine Jugend, dein Leben