Reinhard Mey
Susann
Sie heißt Susann, wohnt auf'm Land
Auf einem Hof am Wiesenrand
Doch ihr reicht's, sie will in die Stadt
Hat Kuh und Kalb und Ferkel satt
Hier auf'm Land, ist's hoffnunglos
Da in der Stadt, da is' was los -
Denk doch mal nach, dann siehst du's ein:
Man muss in die Stadt, um "in" zu sein

"Ich seh' doch meinen Lebenszweck
Nicht hier in Lehm und Schweinedreck"
Packt ihre Sachen und zieht aus
Sucht sich 'nen Job im Warenhaus
Färbt sich das Haar, malt sich bunt an
Sie kauft sich Jeans mit Flicken dran
Mit dicken Sohlen ein paar Schuh'
Jetzt, endlich, gehört sie dazu!
Hier in der Stadt, da geht das los
Da auf'm Land versumpfst du bloß -
Denk doch mal nach, dann siehst du's ein:
Man muss in die Stadt, um "in" zu sein

Ein Typ gefällt ihr ungemein
Und schließlich zieht sie bei ihm ein
Und nach 'ner Woche, oder zwei
Da kommt der Typ aufgeregt rein
Sagt: "Hör' mal Mädel, 's ist so weit
Mein größter Wunsch erfüllt sich heut'
Denn morgen kommen wir hier 'raus
Wir zwei zieh'n in ein Bauernhaus
Hier in der Stadt verkalkt man bloß
Da auf'm Land, da is' was los -
Denk doch mal nach, dann siehst du's ein
Man muss auf's Land, um "in" zu sein."